Projekt:
Einfamilienhaus als Plus-Energiehaus
Ausführung:
In einer gewachsenen Gebäudestruktur stand ein Wohnhaus mit Scheune, das zunächst abgebrochen wurde.
Das vorhandene steilabfallende Hanggelände befindet sich auf der nördlichen Grundstücksseite.
Die offenen Blickachsen geben einen Einblick in das angrenzende Ortsbild mit altem Baumbestand frei. Eine Verschattung der künftigen Bebauung durch Nachbargebäude war nicht gegeben.
Der Neubau ließ eine optisch sehr reizvolle Gestaltung zu.
Bei der Planung und Einbindung des Neubaus mussten die Grundzüge der vorhandenen Bauten, wie zum Beispiel Satteldächer und Geschossigkeit aufgenommen und berücksichtigt werden.
Die Bauherren hatten sich als Ziel gesetzt, einen energetisch nachhaltigen Neubau für ihr künftiges Wohndomizil zu errichten. Mit dem Bau des Wohnhauses sollte mehr Energie erzeugt werden als für den Eigenverbrauch erforderlich wird.
Ein Teil der Heizenergie sollte selbst produziert werden, damit ein Teil des Haushaltsstroms in Kombination mit einer großflächigen Photovoltaikanlage auf dem Dach, Speicherbatterien im Technikraum, Abwasserwärmenutzung, kontrollierte Be – und Entlüftungsanlage und mittels einer geeigneten Heizzentrale benutzt werden kann.
Die Energie für die Wohnräume sollte größtenteils aus vorhandenen Quellen, wie der Sonneneinstrahlung, der Abwasserwärme und der technischen Geräte und Anlagen erzeugt
werden.
Das gesamte Wohnhaus wurde in monolithischer Bauweise errichtet. Erdberührende Bauteile und Stahlbetonwände wurden mit gut dimensionierter Dämmung ausgeführt.
Die Decken ebenso in Stahlbeton.
Die Außenwände wurden in Mauerziegel mit innenliegender Dämmung (Klimablock) hergestellt. Das Satteldach wurde in üblicher Holzkonstruktion mit einer Ziegeleindeckung ausgeführt. Alle Dämmmaßnahmen wurden nach einem zuvor geplanten energetischen Konzept abgestimmt und realisiert.
Technische Daten:
Wohn- Nutzflächen 260 qm
Kubatur 1100 cbm
3-fach Isolierverglasung
Energieplanung : Martin Schrade
MSTC – Martin Schrade Techno Consult Ingenieurbüro
Rechbergstraße 4, 71263 Weil der Stadt
Kurzbeschreibung:
Installiert ist eine Solewärmepumpe Tecalor TTF 10 Cool. Als Wärmequelle wird Erdreich über 3 Erdsonden mit 45m und Abwasser über einen 7000L Abwassersammler mit Wärmetauscher genutzt.
Für die Speicherung der Heizwärme für Heizung und Warmwasser wurde ein 1000L Hygienespeicher installiert. Die Räume werden über Fußbodenheizung und Einzelraumregelung beheizt. Zusätzlich ist eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung installiert.
Erdwärme steht ganzjährig mit einer Temperatur von ca. 8-10°C und ca. 0,050kW/Bohrmeter zur Verfügung. Bei der Abwassernutzung wird das Abwasser ohne Fäkalien in einem
Abwassersammler mit ca. 7000L Volumen gesammelt und über eingebaute Wärmetauscher steht eine Wärmequelle mit ca. 15°C für ca. 1/3 der notwendigen Dauer-Entzugsleistung zur Verfügung.
Inzwischen durchgeführte Versuche haben folgende Sole-Vorlauftemperaturen bei Wärmepumpenheizbetrieb ergeben:
- Nur Erdsonden 8,0°C
- Erdsonden + Abwasser 11,8°C
Die Kombination Erdsonden und Abwasser steht ganzjährig als Wärmequelle zur Verfügung, sodass ganzjährig eine Sole-Vorlauftemperatur von über 10°C zur Verfügung stehen wird. Herstellerangaben bei B0W35 (Solevorlauftemperatur von 10°C und Heizwassertemperatur von 35°C)
- Wärmeleistung bei B10/W35 13,25 kW
- Leistungsaufnahme bei B10/W35 1,99 kW
- Leistungszahl bei B10/W35 6,67
Wir haben damit eine hocheffiziente Anlage.
Bei Nutzung der Erdsonden zur Kühlung wird der Abwasserwärmetauscher abgeschaltet. Zusätzlich ist eine PV-Anlage mit 30 Modulen a 0,32kWp 0 9,6kWp 3und ein Elektrospeicher mit 10kWh Installiert. Da mehr Energie erzeugt als verbraucht wird, haben wir ein Plus-Energiehaus.